E-Bike Info
Das Angebot an Pedelecs ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Während es bei den eingesetzten Antriebsarten (Vorderrad- Mittel- oder Hinterradmotor) noch relativ übersichtlich ist, bietet der Markt eine immer größere Modellauswahl von Pedelecs und E-Bikes. Diese haben eines gemeinsam:
Kaufen Sie Ihr Pedelec nur im qualifizierten Fahrrad-Fachgeschäft. Nur beim Fachhändler bekommen Sie kompetente Beratung, haben die Möglichkeit verschiedene Antriebsarten ausführlich Probe zu fahren sowie das Pedelec auf Ihre Ergonomie und Ausstattungswünsche abzustimmen.
Nachfolgend finden Sie einige Erläuterungen zu den einzelnen Antriebssystemen von Pedelecs. Eine Kaufentscheidung sollte sich aber nicht allein nach der Wahl des Antriebs oder des Akkus richten, sondern auch die Eignung wichtiger anderer Fahrradkomponenten wie z.B. Bremse, Federung, Beleuchtung usw. berücksichtigen.
Derzeit werden Fahrräder mit Hilfsmotoren in Pedelecs und E-Bikes unterteilt.
Die Motorkraft beim Pedelec wirkt nur, wenn der Fahrer pedaliert und verstärkt so die eingesetzte Kraft. Aktuell sind Systeme mit drei bis vier wählbaren Intensitätsstufen und einem Unterstützungsgrad von bis zu 300% auf dem Markt. Das bedeutet, man bekommt vom Motor bis zum dreifachen seiner eingesetzten Kraft hinzu. Die Messung dieser Kraft erfolgt durch einen Sensor. Moderne Systeme wie z.B. der Antrieb der Firma Bosch verwenden bis zu drei Sensoren. Diese messen neben der Kraft auch die Trittfrequenz und die Geschwindigkeit und ermitteln so die optimale Unterstützung.
Pedelec gibt es in der zulassungsfreien Variante mit Motorunterstützung die bis zu 25 km/h wirkt. Diese Modelle sind rechtlich wie ein Fahrrad einzustufen.
Die S-Pedelecs dagegen bieten Unterstützung bis zu 45 km/h, gelten als Kleinkraftrad, benötigen somit u.a. eine Zulassung und sind für Personen die nach dem 01.04.1965 geboren wurden Führerscheinpflichtig.
E-Bikes gelten ebenfalls als Kleinkrafträder. Die Motorunterstützung wirkt auch wenn der Fahrer nicht pedaliert und wird z.B. über einen Gasgriff gesteuert.
Nabenmotor am Vorderrad:
Diese Motoren gibt es mit und ohne Getriebe. Bei der Variante ohne Getriebe treten Leerlaufverluste, spürbar am leichten Widerstand beim Schieben auf. Bei Motoren mit Getriebe sind keine Widerstände spürbar und ihre Leistung an starken Anstiegen ist besser als bei der Variante ohne Getriebe. Pedelecs mit Frontantrieb können mit Rücktrittbremse sowohl als auch mit Naben- als auch mit Kettenschaltung ausgestattet werden. Die Schaltung selber bringt aber keine direkte Wirkung auf den Motor. Werden die Akkus an frontangeriebenen Pedelcs am Gepäckträger montiert erreicht man eine ausgewogene Gewichtsverteilung, der Schwerpunkt liegt allerdings höher als bei Rädern mit dem Mittelantrieb. Die nominelle Leistung der Motoren beträgt in der Regel 250 Watt und die Unterstützung wirkt bis 25 km/h.
Vorteile:
- Einfacher Aufbau
- Einfach nachrüstbar
- Freie Wahl der Schaltung
- Rücktrittbremse möglich
- Rekuperation (Laden des Akkus) möglich (nur bei Systemen ohne Getriebe)
Nachteile:
- Traktionsprobleme (durchdrehen des Rades) beim Anfahren am Berg
- Träge Lenkung durch hohe rotierende Masse am Laufrad
- Unwucht verursacht Flattern
- Starke Belastung der Gabel
- Lange Kabelwege
- Erschwerter Ein- und Ausbau des Vorderrades
Nabenmotor am Hinterrad:
Die meisten für Vorderradantrieb genannten Faktoren gelten auch für die Hinterradvariante. Der Akku sollte bei diesem Antrieb allerdings mittig am Rad angebracht sein, da bei einem Gepäckträger Akku das System sehr hecklastig wird was sich negativ auf die Fahreigenschaften auswirkt. Hinterradnabenmotoren für Pedlecs gibt es derzeit mit einer nominellen Leistung vom 250 bis 500 Watt und einer Unterstützung bis 25 oder 45 km/h.
Vorteile:
- Gute Traktion (Griffigkeit des Rades am Untergrund)
- Kettenschaltung mit Umwerfer möglich
- Nachrüstbar
Nachteile:
- Ungefederte Masse am Laufrad
- Erschwerter Ein- und Ausbau des Hinterrades (Verkabelung)
- Meist keine Rücktrittbremse möglich
Mittelmotor/Tretlagermotor
Das meistverkaufte und wohl ausgereifteste Antriebssystem, ist der Tretlagermotor oder auch Mittelmotor. Motor und Akku sitzen hier zentral am Rahmen und bilden eine kompakte Einheit. Durch seine Lage in der Mitte des Rades wirkt das System günstig auf den Fahrzeugschwerpunkt und bewirkt ein sehr stabiles Fahrverhalten. Weiterer Vorteil des Mittelmotors ist, dass sowohl eine Kettenschaltung als auch eine Nabenschaltung möglich ist (diese wirkt im Gegensatz zu anderen Antriebsvarianten auf den Motor) und dass weniger Kabel am Rad verbaut werden muss. Seit 2011 gibt es den Mittelmotor auch in Kombination mit einer Rücktrittbremse z.B. Modell Impulse vom Hersteller Kalkhoff. Viele Experten sehen im Mittelmotor langfristig das größte Potential. Die Pedelec bzw. S-Pedelec Motoren haben eine Leistung von 250 bzw. 300 Watt.
Vorteile:
- Niedriger Schwerpunkt
- Weniger bewegte Masse in den Laufrädern
- Leichterer Ein- und Ausbau der Laufräder
- Ketten- und Nabenschaltung möglich
- Rücktrittbremse möglich
- Kompakte Anordnung und kurze Kabelwege
- Gewicht des Antriebs befinden sich bei gefederten Rädern im gefederten Bereich
Nachteile:
- Nicht, bzw. nur schwer nachrüstbar da spezielle Rahmen benötigt werden.
- Erhöhter Entwicklungsaufwand bei der Fahrradkonstruktion
Reichweite - Motorleistung - Akku
Die wohl meistgestellte Frage beim Kauf eines Pedelecs oder E-Bikes ist die nach der Reichweite der jeweiligen Systeme. Diese ist jedoch von vielen Faktoren wie z.B. Fahrer- und Systemgewicht, Topografie, gewählten Unterstützungsgrad, Reifenluftdruck u.a. abhängig, so dass eine genaue Angabe fast nicht möglich ist.
Zu jedem System lässt sich jedoch die Motorleistung bzw. die zur Verfügung stehende Energiemenge bestimmen. Dieser Wert (Wh) berechnet sich aus der Akkukapazität (Ah) multipliziert mit der Systemspannung (V).
Beispiel:
Akkukapazität: 10 Ah (Amperestunden)
Elektrische Spannung: 36 V (Volt)
10 x 36 = 360 Wh
Somit kann die Leistung einzelner Modelle mit unterschiedlichen Akkus bestimmt sowie die Systeme untereinander verglichen werden.
Um eine möglichst lange Lebensdauer des Akkus und somit die optimale Ausnutzung der Batterie zu erreichen sollte der Akku möglichst nach jedem Gebrauch wieder geladen werden, unabhängig vom der verbleibenden Kapazität. Praxiserfahrungen zeigen dass bei dieser Vorgehensweise die Nutzungsdauer eines Akkusystems verdoppelt werden kann. Das vollständige Entladen der Akkus verringert hingegen die Lebensdauer.
Vor einer Lagerung sollte der Akku immer mindestens zu 75% geladen sein. Manche Hersteller empfehlen auch eine Vollladung. Die Lagerung sollte kühl und trocken erfolgen, nicht unter 10 Grad Celsius. Um eine Tiefentladung zu vermeiden muss der Akku bei längerer Lagerung nachgeladen werden. Hier gilt, je hochwertiger das System desto geringer die Selbstentladung, umso weniger muss nachgeladen werden.